Sissy

 Assalam u Alaykum, 

Eine Sissy!

Ich habe diese Bezeichnung für mich gewählt, da mir keine andere in den Sinn kam um mich auch nur annähernd zu beschreiben. 

Ja viele werden jetzt, auch vollkommen zurecht, sagen man muss sich ja auch nicht in Schubladen packen lassen. Doch muss man auch zugeben, daß es dann schwer ist, gerade im Internet, den Menschen klar zu machen wer oder was man ist.

Im normalen Sprachgebrauch, sage ich auch das ich eine Frau bin, aber dann gehen die Menschen oft von falschen, zu meist anatomischen, Bedingungen aus und das nervt ebenso.

Naja, also ich bin eine Frau, die im Körper eines Mannes lebt.

So viel dazu.

Ich habe sehr lange gebraucht um dies und alles was damit zusammen hängt zu verstehen. 

Das ich mich eher für eine Frau bzw. ein Mädchen hielt, das wurde mir schon so mit ca. 12 Jahren klar, in dieser Zeit trug ich öfter, wenn ich war Kleidung meiner Mutter, aber es war nicht so, daß mich das Jungsdasein belastet hätte. Das kam, das ich zu dieser Zeit ja auch gar keine Möglichkeit hatte mich mit dem Thema genauer auseinander zu setzen, Internet hatten wir zuhause noch nicht und meine Eltern waren, nicht falsch verstehen, konservativ. Viele von euch werden das vermutlich kennen, so kompliziert halt, nicht intolerant, aber auch nicht so wirklich weltoffen, naja, sie verstanden und verstehen bis heute viele Lebensweisen nicht und haben deutliche Berührungsängste.

Also machte ich das nie zum Thema, wie so vieles was mich beschäftigte. Ich lernte vieles mit mir selbst aus zumachen. 

Auf Sex war nie ein Thema zu Hause, Aufklärung fand grundsätzlich an sich nicht statt, ich genoss in der Schule den eher lächerlich und  als belustigend empfunden Sexualkundeunterricht, alles was darüber hinaus ging fand im Selbststudium statt.

Mit dem Fortschreiten der Pubertät wurde meine Wahrnehmung eine andere, es hatte vermutlich viel mit den männlichen Hormonen zutun, auf jeden Fall lebte ich ganz hinreichend als Junge und machte auch erste Erfahrungen mit Mädchen.

Doch als ich die Chance bekam aus den elterlichen Bahnen auszubrechen, was passierte als ich zu Bundeswehr kam, kam auch das Bewusstsein dass, es Zeit wurde auch zumindest teilweise mal die Frau zu sein, die ich bin, mit einem Schlag zurück und Drängte derart heftig an die Oberfläche, das ich begann mich intensiv damit zu beschäftigen. 

Ich legte mir eigene Frauenkleidung zu und ging hin und wieder als Frau spazieren. 

Da auch die Sexualität sich weg von der indoktirinierten Männlichkeit, zu mehr Offenheit entwickelte, begann ich auch dort zu experimentieren. Dazu vielleicht ein andermal mehr.

Mit viel hin und her und auch Beziehungen mit verschiedenen mehr oder weniger offenen Frauen und sehr viel Recherche im Internet und auf Stammtischen lernte ich nach und nach zu verstehen was in mir vorging und gestand mir ein, das ich im Grunde Transsexuelle bin. 

So weit so gut, aber was nun, war die Frage.

Ich war Soldat und das auch gerne, doch konnte ich mir nicht vorstellen, mich in dieser maskulinen zwangsgemeinschaft zu outen, denn auch wenn die Bundeswehr so tut als wäre sie überaus Tolerant, ist sie es im kleinen in keinsterweise.

Und da bin ich nun, trans und doch nicht trans, ihr mögt mich jetzt als feige betiteln, aber das ändert nichts, ich bin transsexuell, lebe aber weiterhin mein kleines geheimes Doppelleben. 


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